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Ein kleiner Junge macht sich von der Hand seiner Mutter los:
"Wartest du auf deine Freundin?"
"Weiß ich nicht."
"Was weißte nicht?"
"Ob sie meine Freundin ist, ob sie überhaupt EINE Freundin ist."
"ICH hab 'ne Freundin, die geht mit mir in den Kindergarten. Die heißt Lea."
"Woher weißt du denn, dass es deine Freundin ist?"
"Na, die hat mir immer die Hälfte von ihrem Salami-brötchen abgegeben und dann hab ich gefragt, ob sie meine Freundin sein will, und sie hat Ja gesagt."
Ich wollte sehr gerne wieder fünf Jahre alt sein.Gerade als ich über diese Definition von Beziehung nachdachte, bog Sie um die Ecke und hielt genau neben uns an.
"Bist du seine Freundin? Der weiß das nämlich nicht, der ist ein bisschen doof."
Sie beugte sich zu ihm runter und flüsterte ihm was ins Ohr. Der Kleine strahlte sie an und sagte dann zu mir "Du bist echt doof."
"Was hast du ihm gesagt?" fragte ich.
"Na das wüsstest du wohl gerne, was?" Sie lachte.
Der kleiner verschwandt wieder.
Nach langer Zeit…
"Was hast du dem kleinen Jungen am Eingang gesagt?"
"Dass ich deine Freundin bin, aber du das noch nicht weißt."
Ich drehte mich zu ihr um. Sie lachte nicht, sah mir nur in die Augen und wartete. Ich dachte in diesem Moment nicht nacht, ich küsste sie einfach.
Sie und ich konnten stundenlang reden oder einfach nur nebeneinander auf der Wiese im Wald liegen und schweigen.Schweigen, ohne dass es unangenehm war.
Wir lagen im Gras und erzählten uns Geschichten von früher, als wir klein waren und tausend andere Sachen. Ich hatte sie schon 3 Tage bloß in der Schule gesehen und hatte Sehnsucht. Also holte ich am Nachmittag mein Fahrrad aus dem Keller und fuhr zu ihr.
"Egal was du machst, du gewinnst nie."
Es ist schwer zu gehen, vor allem wenn du den Menschen trotz allem liebst.
"und hast du sie schon flachgelegt?" sagte er.
"Ne hab ich nicht und hör' auf so zu reden."
"Alter, was ist denn mit dir los?"
"Was soll schon sein, gar nichts ist los. Ich will nur nicht, dass du so über sie redest!"
Ich liebte, wie sie aussah, wenn sie schlief, wie sie mich ansah…Ich wollte ihr so nah wie möglich sein.
Ende September fuhr ich mit meiner Klasse auf Klassenfahrt. Ich vermisste Sie.
Ich war nicht verliebt in Julia, war ich auch nie gewesen.Das machte es eigentlich noch schlimmer.
"O Mann, ich weiß ja auch nicht, was ich machen soll.Im Moment habe ich dasGefühl, ich könnte Ihr nicht mal ins Gesicht sehen, geschweige denn mit ihr reden. Mir kommt es vor, als würde ein Schild um meinen Hals hängen, auf dem "ARSCHLOCH" steht.
"Geteiltes Leid ist in deinem Fall doppeltes Leid." Fazit von ihm "Also halt einfach deine Fresse."
Es war so schön sie im Arm zu halten und neben ihr einzuschlafen.
Das was zwischen uns war, blieb vorerst unausgesprochen und die Nähe war noch nicht wieder da. Aber sie würde wiederkommen, diese Gefühl war ganz stark. Uns war wohl beiden klar, dass das noch Zeit brauchte, dass wir noch viel reden mussten, aber nicht heute. Heute war nur der Anfang.
Irgendwann wurde es zu kalt und wir schoben die Räder Richtung Straße. Auf einmal- und nur für einen kurzen Moment- nahm Sie meine Hand. Dann machten wir uns mit den Rädern auf den Rückweg über die Landstraße. Mein Herz war leicht.
ES
Es war nur eine Sekunde. Ein Augenblick. Ein roter Golf. Dann war Sie fort. Einfach so. Und die Sonne schien weiter, der Himmel war noch immer blau. Aber sie war nicht mehr da. Doch die Sonne verdunkelte sich nicht. Das Vorderrad ihres Fahrrades dreht sich weiter und quietschte dabei. Sonst hörte man nichts. Ich starrte das Rad an, wie es sich drehte, immer weiter. Ich zählte die Umdrehungen. Irgendwann blieb es stehen. Das Herz.
Ohne sie
…ist ohne Worte.